Chronik

2007: Ausstellung in der Städtischen Galerie Paderborn

Die bis dahin größte Einzelausstellung mit 71 Arbeiten unter dem Titel »GERHARD STAUFENBIEL Körperwelt – Seelenwelt Zeichnungen aus fünf Jahrzehnten« fand eine große Resonanz. An den 77 Öffnungstagen in der Zeit von Anfang Oktober 2007 bis Anfang Januar 2008 zählte die Städtische Galerie Am Abdinghof annähernd 2.900 Besucher; allein zur Eröffnung kamen fast 130 Personen. Der zur Ausstellung erschienene Katalog mit Beiträgen von Andrea Wandschneider, Christiane Heuwinkel und Markus Runte, 76 Seiten, 40 Farbabbildungen, ist zum Preis von 10,00 Euro noch in beiden Häusern der Städtischen Galerie erhältlich: staedtische-galerie@paderborn.de

»Herr der Köpfe«

Holger Kosbab sieht in der Ausstellung »eine gut erkennbare Entwicklung: vom nackten, knöchernen Haupt, das aus leeren ausdruckslosen Augen- und Nasenhöhlen von den Blättern stiert hin zum Kopf, der ganze Geschichten erzählt«. In seinem Bericht heißt es weiter: »Am bedrückendsten sind die nackten Blei-Striche – wenn der Alptraum einem aus der Zeichnung entgegen kommt. […] Während der frühe Staufenbiel dem Fokus der Form folgte, tritt später zunehmend der Seelenzustand des Menschen und seine Sterblichkeit hervor. Am Ende sieht sich der Betrachter einer Galerie der Lebensveränderungen, der Gefühle und Metaphern gegenüber. Staufenbiels Schädel liegen zwischen Leben und Tod, zwischen realer Abbildung und Abstraktion«.

(»Neue Westfälische« (Lokal) vom 31.10.2007)

»Ganzes Universum in einem Schädel«

Andrea Pistorius schreibt: »Ist ein knöchernes Gesicht mit leeren Augenhöhlen zu sehen, hat selbst diese unpersönliche Darstellung Charakter, es liegt Traurigkeit in den Zügen, manchmal auch Sorge; ein Totenkopf im Profil scheint sich gerade prächtig zu amüsieren. […] Niemals erschöpft sich die Arbeit des Künstlers in einer bloßen Abbildung des Schädels, es gibt immer mehrere Ebenen. Der Knochen wird umhüllt von zart angedeuteter Materie und gelegentlich durchpulst von Hirnmasse. Inneres und Äußeres, also Skelett und Haupt, treffen auf Tieferliegendes, auf das geistige Zentrum, das den Menschen steuert. Staufenbiel packt diese geballte Information auf einen vergleichsweise kleinen Papierbogen…und das mit einfachsten Mitteln«.

(»Westfalen-Blatt« vom 16.11.2007)

»Die Kunst des Schädels«

Manfred Strecker stellt in seinem Bericht fest: »Dass das Motiv aber nicht verbraucht ist und nicht nur noch zu trivialen Inszenierungen taugt, beweist der Paderborner Künstler Gerhard Staufenbiel. […] Offenkundig fasziniert den Zeichner von Anbeginn an die universale Form des Schädels, den er uns in den unterschiedlichsten Aufsichten und Blickwinkeln präsentiert. […] Staufenbiel versetzt den Schädel in herausfordernde Konstellationen und unter subtile Farbatmosphären, und so beginnt dieser von den Wechselfällen des inneren Lebens, von Leidenschaften und Fatalitäten, von Seelenzuständen zu erzählen. […] Die Seelenwelt, stets nah dem Tod, artikuliert sich in unendlich vielen Abschattungen und Stimmungswerten. Selten, dass die Kunst, wie es Staufenbiel gelingt, diesen Reichtum mit nur einem Motiv, dem Schädel, tiefsichtig gewinnt«.

»Neue Westfälische« (Kultur) vom 13.12.2007)