Chronik

2009: Ausstellung im Franz-Hitze-Haus Münster

Unter dem Titel »Gerhard Staufenbiel Sinnenwelt – Seelenwelt Zeichnungen von 1991 – 2009« war die im November/Dezember 2009 in der Katholisch-Sozialen Akademie Franz-Hitze-Haus in Münster gezeigte Ausstellung mit 86 Arbeiten die bisher umfangreichste Einzelausstellung von Gerhard Staufenbiel.

Im Text der Einladung war zu lesen: »Der […] Zeichner Gerhard Staufenbiel hat 1976 sein Thema gefunden, den menschlichen Schädel. In ihm konzentriert sich für ihn das Menschliche, überlagern sich Kopf und Schädel, kommen Leben und Tod zusammen. Von den ›bloßen äußern Einwirkungen der Sinnenwelt‹ und ›den innern unzähligen der Seelenwelt‹ auf die ›geballte Gehirnkugel‹ spricht Jean Paul, dessen Roman ›Selina‹ (1825) das Thema der Ausstellung entlehnt ist.

Seit Ende der neunziger Jahre erweitert Staufenbiel sein Vokabular um Wirbelsäule und Brustkorb bis hin zur ganzen Gestalt, kulminierend in den Kreuz-Figuren. Der Zeichner Staufenbiel sieht seine Zeichnungen zu literarischen Werken nicht als Illustrationen, sondern als eigenständige Interpretationen, die keine definitiv endgültige Antwort geben.

In unserer Ausstellung […] bilden Ausschnitte aus drei größeren Zyklen den Schwerpunkt. Die ›Scardanelli‹-Zeichnungen beziehen sich auf die zweite Lebenshälfte Friedrich Hölderlins, die der entmündigte Dichter, physisch erschöpft und psychisch zerrüttet, im Tübinger Turmzimmer über dem Neckar verbrachte. Der ab 2006 entstehende Zyklus folgt Hölderlins eigenwilliger Interpretation der Christusgestalt in den von ihm so genannten ›Gesängen‹, ›Der Einzige‹ und ›Patmos‹. Und in der Reihe ›Requiem‹ zum gleichnamigen Gedichtzyklus der Dichterin Anna Achmatowa geht es um die schrecklichen Erfahrungen einer russischen Frau und Mutter im stalinistischen Terrorregime«.