Chronik

2017: Ein überraschender Beitrag

Keine Ausstellung – kein Bericht: so ist das. Umso überraschender ein Beitrag über Gerhard Staufenbiel  im »Dom«, der wöchentlich in Paderborn erscheinenden Bistumszeitung. Die Redakteurin Claudia Auffenberg hatte ein kleinformatiges Aquarell ausgesucht, das zusammen mit ihrem Kommentar in der Ausgabe vom 2. April 2017 erschien. Ihr Bericht ist nicht nur die sensible Beschreibung eines Bildes, sondern auch die eines zögerlichen Künstlers, der jeglicher Festlegung ausweicht:

»Um Bilder des Leids geht es in der Fastenzeit auf dieser Seite. Gehört der Künstler Gerhard Staufenbiel in diese Reihe? Er selbst ist bei der Terminvereinbarung ein bisschen überrascht. Aber bitte: Eines seiner Hauptmotive der vergangenen Jahre ist der Schädel. In unzähligen Varianten hat er ihn gezeichnet. […]

Das abgedruckte Bild ist kein Schädel, sondern ein Kopf. […] Ein Kinderkopf, eine Kindermumie oder ein Christusknabe womöglich? Immerhin sind doch ein Kreuz und sogar ein Heiligenschein angedeutet. Das hat Staufenbiel in seinem Bild noch nicht gesehen. „Möglich“, sagt er. Einen Kinderkopf allerdings, ja, den erkennt er auch. „Und es ist kein glückliches Kind.“ Das Motiv dieses Kinderkopfes taucht öfter in seinen Bildern auf, er weiß gar nicht genau, woher der kommt[…]

Hat die Kunst, hat seine Kunst mit Leid zu tun? Gerhard Staufenbiel zögert[…]  Er spricht vom Verarbeiten von Lebenserfahrung. Aber eigentlich hat er eine andere Perspektive, eine andere Motivation. Er malt nicht, um zu Papier zu bringen, was ihn bedrückt, sondern, was ihn fasziniert. Dass es am Ende Bilder sind, in denen andere Leidensmotive erkennen, nimmt er in Kauf.«     www.derdom.de/artikel/abreagieren